Ein Festwochenende voller Emotionen

Ganz Höngen steht im Zeichen des Schützenfestes des Dekanats Gangelt-Selfkant. Tausende Menschen beim Festzug.

Di, 9. Juni 2015
Heinsberger Zeitung / Lokales / Seite 19

Bereit für den großen Festzug: Das Königspaar der St.-Johannes-Baptist-Bruderschaft Höngen, Franz und Mia Hensgens, kann den Startschuss kaum abwarten. Fotos: agsb

Selfkant-Höngen. Das erste Schützenfest des Jahres im Dekanat Gangelt-Selfkant in Höngen war ein Fest voller Emotionen. Besonders eines wurde deutlich: Das Vereinsleben im Selfkant ist nicht nur intakt – es ist vorbildlich. Nicht nur die Höngener Vereine halfen aus, auch die Saeffelener Schützen unterstützten ihre Freunde.

Alles begann mit der Kult-Partynacht „Rumble“, zu der sich am Freitag nicht nur die Jugend in Feierlaune präsentierte. Warum der Heimatabend das Highlight eines jeden Dekanat-Schützenfestes ist, wurde in Höngen abermals bestätigt. Die Schützenideale Glaube, Sitte, Heimat ragten nicht nur in großen Buchstaben über der Bühne, sie wurden gelebt. Diözesanbundesmeister Wolfgang Genenger aus Viersen, Vorstandsmitglied im Bund der Historischen Deutschen Schützenbruder-schaften (BHDS), würdigte das einzigartige Vereinsleben der St.-Johannes-Baptist-Bruderschaft. Das Trommler-, Pfeifer- und Fanfarencorps eröffnete den Heimat-abend mit dem Schützenbrudermarsch. Hans-Josef Rademacher führte durch das Programm. Nach Grußworten von Pfarrer Ralf Schlösser, Selfkants Bürgermeister Herbert Corsten, Schirmherr und Ehrenpräsident Hans Janßen, Ortsvorsteherin Ruth Deckers und dem SPD-Bundestagsabgeordneten Norbert Spinrath (MdB) hielt Dekanatsbundesmeister Ludwig Kaprot eine Hommage auf das Schützenwesen. „Ich bewundere das Selfkantland. Die Dörfer in der Gemeinde leben durch diesen unbeschreiblichen Vereinsgeist, der Heimatgedanke wird durch die Jugend stets weitervermittelt. Der Selfkant lebt das Vereinsleben“, zollte Kaprot großes Lob.

Schüler der Gesamtschule Höngen präsentierten neben Auszügen aus Musicals auch zwei Gedichte in Mundartsprache. Der Kirchenchor St. Cäcilia Höngen sowie der Männergesangverein St. Josef sorgten mit ihren Liedern für Unterhaltung. Hans Loomans trug Gedichte und Geschichten aus dem Schützenwesen vor und hatte mit dem Ausspruch eines Generals zu Beginn des Festzuges („Am Kirchplatz werden die Königs-, Kaiser- und Prinzenpaare zur Parade ausgezogen“) die Lacher auf seiner Seite. Der Kegelclub Vüss präsentierte den Ablauf eines „Schöttefestes“ im Schnelldurchlauf. Dabei gab es für das Publikum im voll besetzten Festzelt kostenlose Gymnastikübungen mit ständigem „Aufstehen und Sitzen“. Der abschließende große Zapfenstreich setzte zu später Stunde den Schlusspunkt unter den grandiosen Heimatabend.

Die ersten der 20 Bruderschaften aus dem Dekanatsverband, mit Höngen sind es insgesamt 21, marschierten bereits ab 13.15 Uhr am Sonntagmittag sternförmig zur Festwiese auf dem Sportplatz. Höngen selbst war bis etwa 17.30 Uhr für den Verkehr komplett gesperrt. Die Freiwillige Feuerwehr sorgte an den Ortseingängen für ein „autofreies“ Dorf.

Bereits beim Marsch zur Festwiese wurden die Gastvereine von zahlreichen Kirmesgästen am Straßenrand empfangen. Auf der Festwiese wurden die Gastbruderschaften aus Kirchhoven und Bocket sowie die belgischen Freunde aus Mechelen und Antwerpen begrüßt. Beim Schützen- und Spielmannsleutetreffen war der Sportplatz voller Menschen. Den Besuchern bot sich bei der Feldandacht ein prächtiges Bild. Anschließend applaudierten Tausende Menschen am Straßenrand. Die Massen standen dicht an dicht und applaudierten. Höngens Schützenkönigspaar Franz und Mia Hensgens erlebte unvergessliche Momente, als es im Festzug die große Majestätenparade anführte. Die zahlreichen Königs-, Kaiser- und Prinzenpaare zogen die Blicke ebenso auf sich wie auch die Ehrendamen der einzelnen Bruderschaften.

Stolz präsentierten sich General Josef Zaunbrecher und sein Vertreter Lambert Spykers. Es ist schon ein besonderer Moment, wenn auf der Festwiese das Kommando ertönt: „Bitte Aufstellung, der General kommt.“ Die abschließende Parade war ein weiteres Highlight, im Festzelt wurde zum Ehrentanz der Majestäten geladen. (agsb)

„Der Selfkant lebt das Vereinsleben.“

Ludwig Kaprot
Dekanatsbundesmeister